im auslaufenden wüstengebirge, direkt an der klippe mit atemberaubender aussicht auf das tote meer liegt das metzoke dragot camp, hostel und campingplatz.

hatten wir ursprünglich noch vor, im eigenen zelt unter dem wüstenhimmel zu übernachten, entschieden wir uns angesichts der im februar noch kühlen nächte dann doch für eine der angebotenen hütten.

dazu hätten wir dem israelischen sicherheitspersonal am flughafen wien zwar nicht langatmig wie einem kranken pferd den grundsätzlichen unterschied zwischen zeltstange (die wir natürlich samt zelt mithatten) und kamerastativ (das natürlich samt mittelformatkamera ebenfalls dabei war) erklären müssen.

aber bei 8°c am boden schlafen gehört dann doch zu den dingen, die man schon machen kann, aber nicht unbedingt muss.

das wüstengebirge um metzoke dragot / slopes drghout.  – foto: irina wernbacher

ein echtes muss hingegen sind eine ganze reihe von stopps entlang der sich die felsige wüstenlandschaft hinaufmäandernden straße nach metzoke dragot, nachdem man von der landstraße 90 direkt bei einem checkpoint der idf abgebogen ist. eine ganze armada von verkehrsschildern warnt vor querenden Kamelen oder gar ganzen kamelherden. daneben eröffnen sich mit jeder neuen kurve beeindruckende einblicke in das wilde wüstengebirge herum.

metzoke dragot ist bis zur abzweigung von der landesstraße 90 entlang des toten meeres auch mit öffentlichen bussen erreichbar. die letzten 5 kilometer bis zum camp müssen dann zu fuß zurückgelegt werden.

hat man sich dann die fünf kilometer wie ein steinbock hochgearbeitet, steht man plötzlich oben am plateau hinter der klippe, vor einem das gesicherte tor des camps.

was man in einer wüste so macht

will man sich zumindest um eine stufe vom sein um des seins willen abheben, fährt man letzten endes dann doch nirgends hin, nur um dort zu sein, sondern auch um etwas zu machen. was also macht man in so einer wüste?

seltsame bilder.

kamera: kiev 88 | film: kodak portra 400, 120er. langzeitbelichtung.

sehr großes vergnügen bereitet das hantieren mit klobigen und schweren alten fotoapparaten. man wartet auf die nacht, schraubt sie auf ebenso klobige und schwere stative und hält den auslöser gedrückt, während man so die errechneten minuten runterzählt. dabei steht man herum und sieht sich die dunkle mondlandschaft an. ungeheuer spannend. vor allem für die, die einem dabei unverhofft zusehen.

auch wenn einem das schon vollkommen ausreichend erscheinen mag, so gibt es dann doch auch für die restlichen 99 prozent der menschheit mit herkömmlicheren vorlieben ein beachtliches und beeindruckendes angebot. ganz besonders, wenn man im steirischen bergwald aufgewachsen ist, im ungefähren geistigen grenzland zwischen hobbits, zwergenkönigen und elfen.

sonnenaufgänge bestaunen

foto: irina wernbacher

die zum toten meer gerichteten felsen und klippen sind ein atemberaubender aussichtspunkt für die sonnenaufgänge über dem toten meer. eine chillout-zone mit sofas und tischen laden ein, die sonne mit kaffee zu begrüßen. und weil das auch alle anderen wissen, wird das auch abseits der morgensonne ein netter weg, den neuen tag willkommen zu heißen.

geführte wanderungen

eine für einen waldmenschen an sich bekannte tätigkeit wird in der kulisse dieser verschrobenen, zerrissenen, leeren, felsengesäumten, immer aber sanft auslaufenden bergigen wüste zum erlebnis. besonders in der nacht fühlt man sich wie in einer surrealen mondlandschaft.

familienfreundliche programme werden ebenso angeboten wie nacht- und moonlightwanderungen bis hin zu ausflügen ins nahe massada.

jeep & truck trips

ein weg, tiefer und auch bequemer in die wüste einzutauchen sind die verschiedenen jeep-trips. wie auch bei den wanderungen sollte man im voraus buchen. die meisten aktivitäten werden auch im wochenrhythmus angeboten, also macht es sinn, etwas vorzuplanen.

einen überblick über vor ort angebotene outdoor-angebote bekommt man auf der webseite von metzoke dragot. es macht aber sinn, auch andere anbieter zu sichten, es gibt eine ganze reihe davon, alle mit spannenden programmen. darunter finden sich auch mehrtägige themen-wanderungen und kulturelle events in der gegend. auch der en gedi nationalpark ist einen katzensprung entfernt (so die katze gute füße, ein auto oder busticket hat). und direkt unter den klippen von metzoke dragot ist ja auch noch das tote meer. auch wenn es eine reihe von freien und wilden zugängen gibt, ist der relax-faktor in einem der strandressorts höher. nicht weit weg vom camp, an der landstraße 90 richtung süden, befindet sich das ressort mineral beach.

karawanen willkommen, glamping inklusive

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neben dem eigenen zelt, ein- und zweibettzimmern mit eigener dusche, kühlschrank und ähnlichen annehmlichkeiten gibt es noch eine reihe von hütten im camp. von beduinenartigen mehrpersonenzelten, einem kleinen nest für zwei mit blick auf den sternenhimmel bis zu einem riesigen rundzelt, der karawanserei, reicht die auswahl. die großen zelte können auch für feste, bei bedarf mit catering und musik, gemietet werden.

alles in allem ein absolut empfehlenswerter trip abseits von western wall und via dolorosa. israel hat mit seiner schönheit und seiner vielfalt auf kleinem raum viel mehr zu bieten als die bekannten reiseklischees. metzoke dragot ist ein teil dieses „mehrs“.

unbedingt gerne wieder. dann mit mehr zeit, mehr seltsamen fotos, mehr ruhe. bis dahin – auld lang syne, metzoke!

eine interessante angewohnheit vieler israelis ist es, einen in allen möglichen situationen vor ihren angeblich zu lauten kindern zu warnen. auch wir wurden bei der buchung ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man sich auf uns freue, aber uns auch warnen will, dass eine israelische schülergruppe ebenfalls da sein wird und dass israelische schülergruppen per se und existenz die lautesten der lauten sind. wir haben uns dann aber doch gegen alle entschuldigungen durchgesetzt und gebucht. im übrigen: israelische kinder sind nicht lauter als andere auch. dafür sehr neugierig und gastfreundlich. nach zwei stunden saßen wir in deren großzelt und erhielten eine führung. also nicht ich. ich stand in der nacht und hielt ein auslöserkabel gedrückt, während ich die minuten runterzählte, um seltsame fotos zu machen. aber das hatten wir schon.

BILDER

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