american austrian gothic im dorfmuseum mönchhof

eingebrannt in die retina des geneigten betrachters ist das berühmte gemälde “american gothic“ aus dem jahr 1930 von grant wood. das bauernehepaar mit mistgabel mag einem noch so eingebrannt sein – im land der einbrennsuppen und brennsterze jedoch verkommt manch heißes original zum “aufg’wärmten“ einer echten dunkelheit aus überzeugung. wo wie in dunkelösterreich mörbidität als lebensgefühl, schwarzer humor als kulturelle identität und die dunklen flecken auf der seele als sinnerfüllung dienen, dort wird “gothic“ nicht zum ausdruck künstlerischer kreativität, sondern zur alltäglich gelebten wirklichkeit.

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das dorfmuseum mönchhof

was vor zwei jahrzehnten als kleine privatsammlung von josef hauben­wallner begonnen hat, wuchs mittlerweile zu einem richtigen dorf mit 35 wiederinstandgesetzten häusern. so bietet sich ein detailverliebter einblick in den dörflichen alltag und das bäuerliche leben der region zwischen den 1890er- und den 1960er-jahren.

mehr infos gibt es unter www.dorfmuseum.at

dorfmuseum mönchhof
bahngasse 62
a-7123 mönchhof

+43 2173 80642
office@dorfmuseum.at

literaturtipp

gerhard roth: liebevoller chronist des tiefdunklen dunkeltiefs
“im tiefen österreich“ – die archive des schweigens, band 1

verlag fischer, isbn 3-596-11401-2

„im tiefen österreich“ ist der erste band des romanzyklus „die archive des schweigens“ von gerhard roth. er kann jedoch auch als ein selbständiger text- und bildband über gegenwart und geschichte des tiefen österreich betrachtet werden. das buch enthält einen umfangreichen teil mit historischen abbildungen über das leben in der österreichischen provinz und – in sechs abteilungen gegliedert – aufnahmen, die roth gleichsam als visuelle tagebuchaufzeichnungen wahrend der arbeit an seinem romanzyklus von menschen und landschaft in der südsteiermark gemacht hat.
das buch ist eine ethnologische foto-expedition durchs tiefe österreich, es ist die eindrucksvolle bestandsaufnahme des fremd gewordenen, wie aus der zeit gefallenen lebens auf dem land.

(quelle: verlag fischer)

“eine reise in das innere von wien“ – die archive des schweigens, band 7

verlag fischer, isbn 978-3-596-11407-8

jahrelang durchforschte gerhard roth die licht abgewandten bezirke wiens. auf seinen streifzügen durch die hauptstadt ließ er sich nicht vom glanze der ehemaligen k. u. k. residenzstadt blenden. er suchte und fand deren realen und ihren seelischen untergrund. im FAZ-magazin publizierte roth eine serie mit seinen erkundungen. er berichtet darin vom ehemaligen hetztheater (in dem tiere so lange aufeinander gehetzt wurden, bis sie todwund verendeten), von den katakomben in der inneren stadt, von den geistesverwirrten künstlern in der psychiatrischen anstalt gugging, vom ehemaligen judenviertel in der leopoldstadt; roth beschreibt das stadtbekannte männerwohnheim in der meldemannstraße, in dem hitler knappe vier jahre zugebracht hat, stattet dem so genannten narrenturm und dem heeresgeschichtlichen museum besuche ab. unversehens gerät der band zu einem reiseführer durch die abgründe der österreichischen seele.

(quelle: verlag fischer)

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